Stahlbergkapelle

Im Jahr 1865 wurde auf dem Stahlberg ein hölzernes Kreuz errichtet. In den Jahren 1867 bis 1869 wurden entlang des oberen Teils des Weges 14 Stationen des Kreuzwegs errichtet. Diese Stationen wurden von großzügigen Spendern aus der Gemeinde finanziert und vom Bildhauer Karl Buscher aus Gamburg aus rotem Sandstein geschaffen.

Auf dem Gipfel des Berges wurde im Jahr 1870 eine Kapelle aus rotem Sandstein zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit errichtet. Die Steine wurden von den örtlichen Bewohnern unentgeltlich abgebaut und auf den Gipfel transportiert. Alle finanziellen Mittel stammten von Wohltätern, und der Bauplatz wurde von Johann Anton Berberich kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Grundsteinlegung fand am 23. Mai 1870 statt.

In den Grundstein wurde eine Urkunde gelegt, die Folgendes besagt:

Im Jahre 1870 am 23. Mai, im 24. Jahre des glorreichen Pontifikates Pius´IX., während der Tagung des Ökumenischen Vatikan-Conciliums zu Rom und unter der glücklichen Regierung des Großherzogtums Baden durch Se. Königliche Hoheit, Friedrich, Großherzog von Baden, zur Zeit des Sedivacanz des Erzbischöflichen Stuhles zu Freiburg, unter dem Kapitelsvikariat des Hochw. Bischofs von Leuca (i.p.inf.) Lothar von Kübel, wurde von dem unterzeichneten Pfarrer der Pfarrei Uissigheim in Gegenwart und unter frommer Teilnahme der hiesigen Kirchengemeindevertretung, des Schulrates und der ganzen Pfarrgemeinde der Grundstein zu dieser allerheiligsten Dreifaltigkeitskapelle feierlich nach römisch-katholischem Ritus gesegnet und gelegt, und diese Urkunde mit Kirchen- und Gemeindesiegel versehen, so beglaubigt zur Nachricht für unsere Nachkommen in denselben Grundstein eingemauert.

Der ehrenwerte Zimmermeister Georg Blatz von Neubrunn hat die Errichtung dieser Kapelle um die Summe von 1640 Gulden übernommen. Die Maurerarbeiten wurde ausgeführt von Joseph Günzer und Franz Joseph Würzberger, die Steinhauerarbeit von Heinrich Traub, die Schlosserarbeit von Philipp Hübner, alle von hier. Die Summe von 1640 fl. wurde von den Guttätern, deren Namen auf dem Wandstein rechts vor der Türe in der Kapelle eingegraben sind, durch freiwillige Beiträge zusammengebracht, nachdem im Jahre 1869 die 14 Stationen des hl. Kreuzweges, in  Stein gehauen von Bildhauer K. Buscher in Gamburg, vor der Kapelle ebenfalls durch freiwillige Opfer errichtet worden waren. Nach dem Willen der Hauptguttäterin ist dieses Gotteshaus der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gewidmet.

Die Pfarrgemeinde Uissigheim besteht aus einer Seelenzahl von 710,, welche alle ohne Ausnahme katholischen Glaubens sind, wie es auch ihre Vorfahren immer waren. Die hl. österliche Kommunion empfingen in diesem Jahr alle Pflichtigen 469 an der Zahl.

Die Zahl der Schulkinder beträgt zurzeit 94 unter einem Lehrer namens Guido Scholl, geboren in Schweinberg.

Die Stiftungskommission besteht aus: Pfarrer Bernhard Mayland, Bürgermeister Franz Michael Berberich und den Landwirten Michael Joseph Meininger, Wilhem Walter, Franz Joseh Kaufmann und Franz Joseph Preundschuh. Kirchenfondsrechner ist Kaufmann Adolf Hübner, Mesner ist Landwirt Wilhem Haag.

Den Gemeinde- und Ortsschulrat bilden: Bürgermeister Franz Michael Berberich und die Gemeinderäte Franz Joseph Pfreundschuh, Wilhelm Walter und Georg Joseph Berberich. Ratschreiber ist Franz Josef Valentin Krug, Polizeidiener ist Karl Magnus Hübner.

In diesem Jahre kosten die Nahrungsmittel wie folgt: 1 Malter Korn 9 fl., Gerste 9 fl., Spelz 5 fl., Hafer 5 fl. 30 Kr., Kartoffeln 2 fl. 30 Kr., 1 Zentner Heu 2 fl., ein Pfund Rindfleisch 15 Kr., ein Pfund Brot 3 Kr. Indem wir unseren späteren Nachkommen  bei Auffindung und Lesung dieser Urkunde aus unseren Gräbern Gottes Gruß und Segen zurufen werden, hoffen und wünschen wir jetzt, daß sie mit uns stets in treuem Glauben an Gott und an die Katholische Kirche leben und endlich in diesem Glauben selig sterben mögen.

So geschehen: Uissigheim, den 23. Mai 1870